Barovier & Toso Manufaktur

Barovier & Toso – eine Glasmanufaktur mit 700-jähriger Geschichte

Barovier & Toso Manufaktur – In Deutschland sind wir stolz auf Unternehmen, die auf eine lange Firmentradition zurückblicken. Deutschlands ältester Industriebetrieb ist ein Metallveredler im Siegerland, dessen Wurzeln ins Jahr 1502 zurückreichen.

In Italien allerdings wurde eine Glasmanufaktur bereits im Jahr 1295 gegründet. Das Traditionsunternehmen Barovier & Toso blickt auf schier unglaubliche 700 Jahre Firmengeschichte zurück. Seit dem Jahr, als Marco Polo von seiner Asienreise zurückkehrte, beschäftigen sich die geschickten Glasbläser in Murano mit der Herstellung und Verarbeitung von Glas.

Die Unternehmensgeschichte bietet Stoff für einen Historienroman. Eine Generationsfolge venezianischer Glasbläser, ihr wirtschaftliches und künstlerisches Streben, politische Wirren europäischer Geschichte, das grausame Wüten der Pest, Verrat von Geheimnissen, Blütezeit, Niedergang, neuer Aufstieg und Wandel zur modernen Glasleuchten-Manufaktur wollen erzählt werden.

Mitteleuropäische Glasherstellung – eine wechselvolle Geschichte

Schon im antiken Rom wurde Glas kunstvoll zu Gefäßen, Geschirr und Kunstgegenständen verarbeitet. Durch die Völkerwanderung und den Einfall germanischer Stämme im 5./6. Jahrhundert n. Chr. ins römische Reich wurde die antike Glasherstellung unterbrochen.

Wahrscheinlich über den Handel venezianischer Kaufleute mit Byzanz, wo die Technik der Glasherstellung sich erhalten hatte, kehrte sie nach Mitteleuropa zurück. Somit kann Venedig das Prädikat als Wiege der mitteleuropäischen Glasherstellung für sich in Anspruch nehmen.

Die Glashersteller müssen Venedig verlassen!

Im Jahr 1295 entschied der Große Rat von Venedig, aus Brandschutzgründen alle Glasöfen aus dem Stadtgebiet auf die Insel Murano zu verlagern. In diesem Jahr wird der erste Barovier als Meister der aufkommenden Glasbläserkunst in Dokumenten erwähnt.

Die Verlegung der spezialisierten Betriebe auf die Insel vor der Stadt diente jedoch in erster Linie dazu, das streng gehütete Geheimnis um die Glasherstellung zu bewahren. Unter Androhung der Todesstrafe war es den gut bezahlten Glasbläsern verboten, ihr Wissen unbefugt weiterzugeben.

Giorgio Ballarin und der Verrat an „Angelo dem Großen“

Im 15. Jahrhundert fanden die Handwerker auf Murano heraus, wie aus Soda, Kalk und Manganoxid das cristallo, ein ungetrübt durchsichtiges Glas, herzustellen ist. Angelo Barovier, genannt „Angelo der Große“, erfand dazu verschiedene Färbemethoden zur Herstellung von durchgefärbtem cristallo.

Sein Mitarbeiter, der Glasmacher Giorgio Ballarin, stahl ihm einige Rezepturen und verhalf damit dem Betrieb seines angehenden Schwiegervaters zu wirtschaftlichem Aufschwung. Ballarin wurde später einer der erfolgreichste Glasmacher auf Murano.

Barovier & Toso Manufaktur – Böhmisches Glas bricht das Monopol Venedigs

Mit der Renaissance entwickelte sich die Herstellung von Glaswaren aus cristallo zu einer Haupteinnahmequelle für die Stadt Venedig.

Trotz aller Bemühungen, das Geheimnis der Glasherstellung in der Stadt zu behalten, konnte Venedig es nicht verhindern, dass das Wissen durch Abwerbungen von Glasmachern sich auch nördlich der Alpen durchsetzte.

Glas im venezianischen Stil wurde in Deutschland, den Niederlanden und Flandern hergestellt und erfreute sich großer Beliebtheit.

Als im 18. Jahrhundert in Böhmen und Schlesien die Kunst des barocken Schnittglases erfunden wurde, welche die Venezianer nicht beherrschten, war die Vormachtstellung Venedigs in der Glasherstellung gebrochen und die Glanzzeit des Muranoglases vorbei.

Die Touristen kommen! – Neue Blüte für das Muranoglas

Das Einsetzen des Tourismus Anfang des 19. Jahrhunderts und die Begeisterung der Reisenden für Italien – man lese nur Goethes „Italienische Reise“ – schenkte Murano neue Blüte. Glasartikel im Stil des Historismus waren sehr gefragt. 1860 wurde auf Murano eine Glasfachschule eingerichtet.

Die Manufaktur Barovier hatte es vermocht, über Generationen alle Kriege, Epochen, Stile und Geschmäcker unbeschadet zu überstehen und die Glasbläsertradition hochzuhalten. Durch Ausrichtung der Produkte am jeweils herrschenden Zeitgeist hatte sie ihr Überleben gesichert. Um die Jahrhundertwende stellte die Manufaktur unter der Firmierung „Aristi Barovier“ Glasobjekte im Stil des Art Nouveau her.

Barovier & Toso Manufaktur – Murrine – zerbrechliche Schönheiten von aufgefallener Eleganz

Charakteristisch für Muranoglas sind bis heute die Murrine, ein italienischer Kunstbegriff, der sinngemäß „Muster im Glas“ bedeutet. Vasen, Teller und Gläser werden durch Kombination verschiedener Fertigungsverfahren und Glaswerkstoffe zu farbig gemusterten Kunstwerken von einzigartiger Schönheit gestaltet.

Der Künstler: Ercole Barovier zeichnet 25.000 Entwürfe

Die Kunst der Farbglaskombination eröffnete der Manufaktur Barovier reichhaltige Möglichkeiten für Glasdesign. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahmen Ercole und Nicolo Barovier den väterlichen Betrieb. Ercole Barovier (1889-1974) war von 1922 bis 1972 künstlerischer Leiter der Manufaktur. Er entwickelte neue Herstellungsverfahren, welche die Glasmacherei entscheidend veränderten. Mehr als 25.000 künstlerische Designentwürfe für Glasobjekte, mit Bleistift zu Papier gebracht, werden seinem Lebenswerk zugeschrieben.

Barovier & Toso Manufaktur – eines der ältesten Familienunternehmen der Welt

1936 fusionierte die Manufaktur mit dem Glashersteller Ferro-Toso und nennt sich seit 1942 Barovier & Toso. Ab den 1950er Jahren unterstützte Angelo Barovier seinen Vater Ercole im Bereich Glasdesign und Unternehmensführung. Gemeinsam mit seinen Söhnen Jacopo und Giovanni Toso ist er heute Inhaber eines der ältesten Unternehmen der Welt.

Glasleuchten in anspruchsvollem Design aus Murano

Seit 2008/2009 konzentriert sich die Manufaktur Barovier & Toso auf Herstellung von Leuchten und Kronleuchtern aus Glas. Das Leuchtenprogramm von Barovier & Toso umfasst Glasleuchten für den Innenbereich mit Kronleuchtern, Hänge-, Decken- und Wandleuchten sowie Tisch- und Standleuchten aus handwerklicher Manufaktur und nach einzigartigen Entwürfen.

Neben dem Katalogprogramm stellt die Manufaktur auch Einzelstücke nach kundenspezifischem Entwurf her. Die über Jahrhunderte bewahrte Unternehmensstrategie, stets am Puls der Zeit zu bleiben, hat ihre Gültigkeit behalten: Barovier & Toso verbindet heute traditionelle Glasbläserkunst mit modernen Designentwürfen in digitalen CAD- und 3D-Programmen.

Prominente Kunden und ein Palazzo voller Licht

Die hochwertige Qualität und das anspruchsvolle Leuchtendesign haben der Manufaktur einen Kundenkreis von Rang und Namen eröffnet.

The Four Seasons, Louis Vuitton und Cartier nutzen Leuchten von Barovier & Toso. Innenarchitekten und Lichtplaner verwenden die zeitlosen Stücke für Privathäuser und Museen.

Im exklusiven Palazzo Barovier & Toso in Murano und im Mailänder Showroom werden die edlen Leuchten der Glasmanufaktur in einer beeindruckenden Ausstellung präsentiert.

Die Betriebsbesichtigung der Manufaktur ist ein Geheimtipp für Venedigreisende.

Vor Ort kann man den Glasbläsern zuschauen, wie sie Hand in Hand und mit höchster Sorgfalt die Glaskörper und Bauteile für Kronleuchter und Glasleuchten herstellen.

Barovier & Toso Manufaktur – Was aus 700 Jahren Firmengeschichte bleibt

In den über 700 Jahren Firmengeschichte der Glasmanufaktur Barovier & Toso hat sich ein Grundsatz erhalten: Glasherstellung braucht Ruhe und Besonnenheit. Beim Besuch der Manufaktur nehmen Sie sich die Zeit, von dieser Haltung etwas mitzunehmen. Es wird Ihnen guttun!